Experimentieren und recherchieren im Schülerlabor -
Das biologisch-chemische Praktikum
Nach sechs Jahren Pause wählten naturwissenschaftlich interessierte Schüler in der Oberstufe wieder das biologisch-chemische Praktikum in unserer Schule. In diesem Kurs steht jede Woche am Nachmittag handlungsorientiertes, praktisches Arbeiten im Vordergrund.Los ging es im Herbst 2019 mit enzymatischen Versuchen. Die Eigenschaften von Biokatalysatoren wurden mit Hilfe von verschiedenen Lactase- und Katalase-Versuchen selbstständig untersucht und allgemeine Gesetzmäßigkeiten abgeleitet.
Es folgte ein kurzer Streifzug in die Welt der Genetik, indem jeder Praktikumsteilnehmer seine eigene DNA aus Mundschleimhautzellen isolierte. Ein besonderes Anliegen war uns die Thematisierung des Plastikmülls, ein Problem, das uns alle angeht. Aus diesem Grund gestalteten wir ein Kunststoffprojekt, in dem wir uns über die Herstellung, Eigenschaften, Nutzung und Recycling von synthetischen Kunststoffen und Biokunststoffen kundig machten. Dabei stellten wir z.B. selbst im Labor verschiedene Biokunststoffe, wie Galalith, her, isolierten Mikroplastik aus diversen Kosmetikprodukten und gewannen aus PET-Flaschen Fäden, die zu Fleecepullis wieder verarbeitet werden könnten. Diese Aktivitäten hielten wir auf Plakaten fest, die nun in Schaukästen im naturwissenschaftlichen Gang ausgestellt sind, damit möglichst viele Leute auf das Umweltproblem Kunststoffe aufmerksam werden.
Wir überlegten uns auch, wie wir zu Hause den Kunststoffkonsum eindämmen können. Eine Möglichkeit ist z.B. Frischhaltefolien durch wiederverwendbare Bienenwachstücher zu ersetzen. Die Kursteilnehmer setzten diese Idee gleich in die Praxis um, da wir Wachs der eigenen Schulbienen zur Verfügung haben. Bei der Produktion der Tücher hatten wir jede Menge Spaß, da sie doch individuell sehr unterschiedlich angefertigt wurden und somit auch heterogen aussahen. Im März stiegen die Schüler in das analytische Arbeiten ein, indem wir Säure-Base- und Leitfähigkeitstitrationen durchführten. An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich für die Zuwendung von 2000 € der chemischen Industrie (FCI) bedanken, die uns unter anderem ermöglichte acht PASCO Wireless pH Sensoren zu kaufen.
Mit diesen modernen Sensoren konnten die Schüler im Schullabor digitale Messwerterfassungen selbst durchführen. Last but not least, möchte ich mich noch bei meinen Kursteilnehmern für die spannenden Laborstunden bedanken, in denen es nie langweilig wurde und die Ergebnisse mich oft zum Staunen brachten.
Dr. Rita Sommer